Ägyptomanie

Howard Carter blickt am rechten Türflügel des innersten Schreins vorbei auf den Quarzit-Sarkophag Tutanchamuns. Hinter ihm ein ägyptischer Vorarbeiter und Arthur R. Callender. Quelle: Wikipedia

Ägyptomanie ist eine seit der Antike bekannte Ausprägung der Begeisterung für alles Altägyptische, daher auch Ägypten-Mode oder Ägyptophilie genannt.

Grundlegend für die moderne Ägyptenbegeisterung war die Ägyptische Expedition Napoleon Bonapartes in den Jahren von 1798 bis 1801. Ihr folgte eine ganz Europa erfassende Ägypten-Mode in der Kleidung bis hin zur Architektur und Innenraumgestaltung. Eine ähnliche Wirkung in Europa hatte die Auffindung des Grabes des Tutanchamun (KV62) durch Howard Carter im Jahr 1922 und die 1924 folgende Ausstellung der Büste der Nofretete. Sie war 1912 bei Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft (DOG) freigelegt worden.

 

„Ende November 1922 verbreitete sich die Nachricht um die ganze Welt: Im Tal der Könige im ägyptischen West-Theben war ein vollständig erhaltenes Pharaonengrab gefunden worden. Der Name des Pharaos war Tutanchamun, der Name des Entdeckers Howard Carter, Grabungsleiter in Diensten des britischen Lords Carnavon. Vor 75 Jahren starb der Ägyptologe Carter in London. Dass er einmal unter sengender Wüstensonne Ausgrabungen leiten würde, war in seiner Kindheit nicht abzusehen. Geboren wurde er am 9. Mai 1874 als jüngster Sohn eines Tierzeichners im ländlichen Swaffham in Norfolk. Die Eltern wollten das kränkliche Kind nicht zur Schule schicken, sondern unterrichteten es selbst. Eine systematische Bildung blieb ihm dadurch versagt, doch die Entscheidung der Eltern förderte seine Neigung zu autodidaktischem Lernen. Eine früh erkennbare Begabung führte zu seiner ersten Berufstätigkeit: Carter wurde Zeichner.

Das 19. Jahrhundert stand im Zeichen der Begeisterung für Alt-Ägypten. Bereits Napoleon hatte sich bei seinem Ägyptenfeldzug von einer Expertengruppe aus Wissenschaftlern, Ingenieuren und Künstlern begleiten lassen. Vor allem vermögende Adelige in England setzten ihren Ehrgeiz in den Aufbau umfangreicher ägyptischer Sammlungen.

Einer von ihnen war Lord Amherst, für den Carters Vater arbeitete. Seine Sammlung beeindruckte den Jungen tief. Amherst vermittelte Carter auch als Zeichner an das Britische Museum. Dort erkannte sein Vorgesetzter das Talent des jungen Mannes und nahm den erst 17-Jährigen mit zu Ausgrabungen nach Ägypten….“

Zum Artikel: Die Welt 

 

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